Apfelstrudel Herstellung

Cafè ist IN – In Cafès

Seit Anfang Mai stehen die Schanigärten wieder heraußen. Und sind vom ersten Tag gut besucht. Viele junge Leute sind da – die Innenstadt lebt wieder. Genießerisch saugt man die Frühlingsluft ein, sonnt sich in der Wärme. Man redet. Plaudert. Scherzt. Junge Mädchen, lässig auf den Sesseln, die Beine übereinander geschlagen, einen Campari, einen Eiskaffee oder ein Glas Sekt schlürfend, lachend, ausgelassen.

Das Kaffeehaus ist wieder "in". Dort trifft man sich, dort geht man hin. Plüschbänke und Marmortische, Wandspiegel und Jugendstileuchen. Eleganz ist Nostalgie.

In den letzen Jahren sind mehr Lokale aufgemacht worden als im Jahrzehnt vorher. An allen Ecken und Enden der Stadt wird ein Beisl, ein kleines Lokal, ein kleines Cafè eröffnet. Die Besucher sind meist ebenso jung wie die Besitzer oder Geschäftsführer. Menschen, die von der abendlichen Medienberieselung haben und dich ihr Programm lieber selber machen.

Früher Abend in einem Wiener Innenstadtcafè. Fast alle Logen sind besetzt. Platz gibt`s kaum mehr. Eine Gruppe Studenten mit Manuskripten – man diskutiert, trinkt dann und wann vom Wein, der Aschenbecher quillt über. Gleich daneben, in der versteckten Loge, zwei Verliebte. Weltversunken. Als hörten sie die lautstarken Dispute der Studenten nicht. Ein paar Schüler von der nahegelegenen Tanzschule sind da: manierlich, wie`s sich gehört unter Tanzschülern. Brav, die weißen Handschuhe auf der Sitzbank. Der Zeitungstisch ist leer. Ein zwanzigjähriger Intellektuellentyp – Schnurrbart und Brille und Gauloises – verschanzt sich hinter großformatigen Blättern.

Ein anderes Kaffeehaus – auch in der Innenstadt. Die Leute, die hier verkehren, nennt man "in": die Blondine mit der Rolex, kokett an die Bar gelehnt, die am Champagnerglas nippt und sich bemüht, möglichst unbeteiligt dreinzuschauen, und sich bisweilen betont lässig durch die Haare fährt, der Altplayboy mit dem verwitterten Gesicht, den Armani-Jeans und dem Cashmerepulli, der Aktenkofferjurist mit Flanellhose und schmaler Lederkrawatte – auch die gibt`s im Kaffeehaus. Auch die schlagen sich ihre Zeit dort tot – wie es übrigens schon Alfred Polgar getan und geschrieben hat.

Die Mädchen aus reichem Haus, sorgfältig geschminkt, und so ihre Langweile kaschierend, die jungen Gymnasiasten, die lieber bei einer Melange sitzen als in der Lateinstunde zu schwitzen, die Journalisten, die sich ihre Informationen lieber im Kaffeehaus als irgendwelchen Amtstuben holen – sie alle gehen ins Kaffeehaus. Und auch das ältere Ehepaar verschweigt sich den Abend nicht mehr so oft vor dem Fernseher, sondern unterhält sich im Cafè.

Die Legende Kaffeehaus ist Realität – lebendige Realität. Ob Realitätsbewältigung oder Realitätsflucht, ob politisches Forum oder Zufluchtsort für Verliebte, bleibt sich letztlich gleich. Das Kaffeehaus bietet eben alles. In Wien gibt es heute insgesamt 1.700 Kaffeehausbetriebe – traditionelle Kaffeehäuser mit Plüsch und nostalgischer Atmosphäre, Cafè-Konditoreien mit verlockenden Mehlspeisbuffets, Espressi für die Hektischen, Cafè-Restaurants für diejenigen, die auch ihren Magen verwöhnen.

Wer geht in`s Kaffeehaus?

15- bis 18jährige: 4,2%

19- bis 25jährige: 24,1%

26- bis 35jährige: 22,4%

36- bis 45jährige: 19,6%

46- bis 55jährige: 9,7%

56- bis 65jährige: 8,3%

über 66jährige: 8,9%

Fazit:

Ein Drittel aller Kaffeehausbesucher ist jünger als 25 Jahre!

Mehr als 2 Drittel der Kaffeehausgäste sind jünger als 45 Jahre.

80% der Kaffeehausbesucher sind Stammgäste, das heißt, sie gehen mindestens einmal in der Woche ins Kaffeehaus.

Fast die Hälfte der Kaffeehausbesucher sitzt täglich ins Kaffeehaus.

Warum geht man ins Kaffeehaus?

Plaudern mit Freunden: 60,4%

Kaffeespezialitäten: 58,8%

Ruhe und Entspannung: 45,3%

Zeitung lesen: 44,1%

Mehlspeisen: 37,7%

Musik: 23,7%

Spiele: 23,3%