Apfelstrudel Herstellung

 
Auf die Bohne gekommen

"Einen kleinen Braunen und eine Melange, Herr Ober!" Eine alltägliche Bestellung, wie man sie in jedem Wiener Kaffeehaus immer wieder hört. Die Espressomaschine dampft und zischt, der Ober kommt und serviert.

Man trinkt genüßlich den heißen Kaffee, lehnt sich zurück, plaudert, liest Zeitung. Der Kaffee gehört dazu. Kaffee ist Bestandteil des täglichen Lebens. Mehr als jedes andere Getränk. Ob im orientalischen Basar, im Flughafenrestaurant einer amerikanischen Kleinstadt, in einer Cafeteria in Rio de Janeiro. Im berühmten Florian in Venedig, in einem Hotel in Kairo – Kaffee trinkt man überall.

Jährlich werden auf der Welt mehr als 700 Milliarden Schalen Kaffee getrunken, werden dreieinhalb Millionen Tonnen Kaffeebohnen geerntet, geröstet und dann gemahlen.

Das teuflische Getränk, von manchen verdammt, von anderen heiß geliebt, hat seinen Siegeszug um die Welt längst angetreten. Dabei ist Kaffee ein relative junges Getränk – anders als Wein, Bier oder Tee. Im 14. Oder 15. Jahrhundert wurde zum ersten Mal Kaffee getrunken: in Jemen und Abessinien, der Heimat der Kaffeebohne. Der Legende nach war die "erste" Kaffeehausstadt "Mocha", eine Hafenstadt. Nach diesem "Mocha" ist auch unser Mocca benannt. Mit der Ausbreitung des Islam, den Eroberungszügen der Türken, verbreitete sich auch die Kunst des Kaffeekochens und-genießens.

In Mekka, der heiligen Stadt des Islam, gab es bereits Ende des 15. Jahrhunderts mehrere Kaffeezelte, und um die Mitte des 16. Jahrhundert entstand das erste Kaffeehaus auf europäischen Boden: in Konstantinopel, der Stadt am Goldenen Horn.

Von da an ging`s bergauf: In Italien, Frankreich und schließlich auch in Österreich setzte sich "das Kaffeetrinken" durch.

Wie der Mensch auf den Kaffee, respektive auf die Bohne kam, weiß man heute nicht so genau. Ähnlich wie die Einführung des Kaffees in Wien eine Legende ist, ist auch de "Entdeckung der Bohne" ein Märchen. Nicht die Menschen selbst sind auf den Kaffeestrauch aufmerksam geworden, sondern Ziegen. Arabische Hirten, so erzählt man, sei es einst aufgefallen, daß die Ziegen, die von den Früchten des Kaffeestrauches aßen, ganz besonders lebendig und frisch waren und in der Nacht einfach nicht schlafen wollten – zum Ärger der Hirten, die selbst eine ruhige Nacht verbringen wollten. Also kosteten die Hirten selbst von dem Strauch – und siehe da: Die grünen Bohnen taten außerordentliche Wirkung.

Heute noch streiten Forscher und Gelehrte, ob die Heimat des Kaffees Abessinien in Afrika oder Jemen auf der arabischen Halbinsel ist. Das ist – beim Barte des Propheten – auch gleichgültig.

Die ersten Kaffeetrinker waren jedenfalls die arabischen Mohammedaner. Und die vielen Pilger, die nach Mekka zogen, brachten von dort die Bohnen mit in ihre Heimatstädte.

Die Engländer, Portugiesen und Niederländer – beide große Seefahrernationen, brachten den Kaffee dann auch in ihre Provinzen: nach Süd- und Nordamerika, nach Indien, Java und Australien. In New York wurde etwa 1696 schon das erste Kaffeehaus eröffnet, und in Sào Paulo in Brasilien gab es nachweislich 1722 schon die erste Kaffeeplantage.

Heute kommt der Kaffee, respektive die Bohnen, weder aus Abessinien noch aus Jemen. Den Löwenanteil halten Südamerika und Afrika, und hier wiederum Brasilien, Kolumbien, Guatemala sowie Kenia und Java.

Allein Brasilien liefert pro Jahr eineinhalb Tonnen Kaffee, das ist fast die Hälfte der Weltproduktion. Dahinter folgen Kolumbien, Mexiko und verschiedenen afrikanische Länder.

Dabei ist Kaffee nicht gleich Kaffee. In jedem Land herrschen andere klimatische Bedingungen, in jedem Land wird der Kaffee anders geröstet. Es gibt mindestens so viele Röstungsarten und Mischungen, wie es Kaffeesorten gibt.

Das Mischen ist eine spezielle Kunst. Denn normalerweise besteht der Kaffee, den wir zu Hause genießen, nicht aus einer Sorte, sondern aus mehreren. Die Mischungen sind vielfältig. Fast jeder Kaffeeimporteur hat seine Haus- und Spezialrezepte, die er nur ungern verrät.

Schließlich muß man ja auch auf die Trinkgewohnheiten der Konsumenten Rücksicht nehmen. Die Italiener trinken in der Regel stärkeren Kaffee als die Deutschen oder die Schweizer.

Nach der Mischung wird der Kaffee erst geröstet. Und auch das ist eine heikle Prozedur. Aus Grün wird Braun oder Schwarz, je nach Röstung oder Beschaffenheit der Bohnen. Bei der Röstung verlieren die grünen Bohnen etwa 18 Prozent ihres Gewichtes.

Und jetzt erst wird der Kaffee ausgeliefert – an die Kaffeehäuser und verschiedenen Kunden. Wobei anzumerken ist, daß frisch gerösteter Kaffee so schnell wie möglich verbraucht werden sollte, sonst verliert er nämlich sein Aroma.

Und was ist besser als ein herrlich duftender, frisch gerösteter Kaffee! – Ein Gedicht.